© Kordula Kühlem 2022
Endstation Dom
Gerade von Bonn nach Köln versetzt muss Hauptkommissarin Kerstin Heller schon wieder weiter: In einem zum Zeltplatz umfunktionierten Berliner Freibad ist eine
Kölner Literaturprofessorin zu Tode gekommen. Doch nach einigen Undercover-Campingtagen im Berliner Nieselregen führen alle Spuren und Hinweise zurück in die
Domstadt. Hier erwarten Kerstin nicht nur eine urkölsche Kollegin, sondern ein weiterer Mord, neue Erkenntnisse über gestohlene Böll-Handschriften - und ein
jugendlicher Liebhaber.
Zelten? Niemals!
Hier stehe ich auf dem so aufdringlich
hauptstädtisch eleganten Bahnhof diesem nicht
weniger aufdringlich eleganten Berliner
Hauptkommissar gegenüber und glaube, mich
verhört zu haben. Warum trägt dieser Typ einen
Nadelstreifenanzug mit Krawatte? Kann der nicht
in normaler Zivilkleidung mit Jeans, T-Shirt und
eventuell einer Lederjacke daherkommen - so wie
ich zum Beispiel?
Entschlossen...
erklimme ich die nächste Leiter. Doch auf dem
Fünfmeterbrett zögere ich. Dabei bin ich gerade
mal bis zur Hälfte gekommen und muss eigentlich
noch einmal fünf Meter nach oben. (…)
Ich gehe vorn an die Kante, um mir das
Zehnmeterbrett zuerst einmal von unten
anzusehen. (…)
Unwillkürlich strecke ich dabei meine Hand nach
dem Seitengeländer des Sprungbretts aus,
unbewusst spüre ich das kühle Metall – doch
plötzlich gibt das Geländer nach, und die dichte
Dunkelheit unter mir kommt unaufhaltsam auf
mich zu.
Endlich!
Ich sitze auf meinem Balkon und schaue auf
den Dom. Um diesen mir teuer gewordenen
Ausblick zu genießen, habe ich wegen des
kühlen Oktoberabends sogar meine
Skiklamotten angezogen. (...) Obwohl ich
nicht in Köln geboren, also eine ganz
objektive Betrachterin bin, halte ich den Dom
für ein sehr gelungenes Bauwerk. Ich denke
besonders gern und effektiv nach, wenn ich
eine Aussicht genießen kann. (...) Jetzt
versuche ich mit Blick auf den Dom, Klarheit
über die letzten Tage zu gewinnen und die
Ereignisse noch einmal Revue passieren zu
lassen.
Engel…
..., da müsst ihr definitiv auf mich verzichten!«
Heiwi legt den Kopf weit in den Nacken und
beschattet seine Augen mit der Hand.
»Was soll das heißen?« Matthias schaut
irritiert auf seinen Kollegen herunter.
»Das heißt, ich werde nicht auf den Domturm
steigen.«
»Warst du denn schon mal oben?«, will ich
jetzt wissen.
»Nein, noch nie, ist mir einfach zu hoch.«
Endlich!
Ich sitze auf meinem Balkon und schaue auf
den Dom. Um diesen mir teuer gewordenen
Ausblick zu genießen, habe ich wegen des
kühlen Oktoberabends sogar meine
Skiklamotten angezogen. (...) Obwohl ich
nicht in Köln geboren, also eine ganz
objektive Betrachterin bin, halte ich den Dom
für ein sehr gelungenes Bauwerk. Ich denke
besonders gern und effektiv nach, wenn ich
eine Aussicht genießen kann. (...) Jetzt
versuche ich mit Blick auf den Dom, Klarheit
über die letzten Tage zu gewinnen und die
Ereignisse noch einmal Revue passieren zu
lassen.
»Gut, …
»..., lass uns das alles zusammenfassen.«
Ursula liebt Zusammenfassungen in dem
Maße, wie ich diesen Hang zum
Ordnungswahn verabscheue.
Ich lächele gequält: »Warum arbeitest du
eigentlich nicht bei der Steuerfahndung oder
ähnlich organisierten Sparten?«
Mit dieser Frage hat sie offensichtlich nicht
gerechnet, ihr bereits erhobener Stift bleibt
einen Moment in der Luft hängen. »Ich
kümmere mich lieber um Menschen.«
»Meinst du jetzt die lebenden oder die
toten?«
»Sowohl als auch.«